Frühling? Welcher Frühling?

Für Blumenfreunde wie mich war und ist der Frühling 2013 ausgesprochen schwierig: nass und kalt, so dass nichts richtig keimen und blühen will. Noch Ende Mai haben wir tagsüber weniger als 10 Grad und in den Nächten immer mal wieder Frostwarnungen!

Die ersten Blüten waren dieses Jahr auf meinem Balkon zartblaue Puschkinien, von denen ich aus einem deutschen Supermarkt Knollen mitgebracht hatte. Überhaupt stand der Saisonstart ganz im Zeichen von Blau.

Puschkinia scilloides - Puschkinie blau-weiss

Nach den blau-weiss gestreiften Puschkinien kamen die Vergissmeinnicht.

Myosotis - Vergissmeinnicht

Dann kam lange nichts mehr. Und schliesslich zeigten sich die ersten Akeleien und Hornveilchen, beide in Blau.

Viola cornuta - hellblaue Hornveilchen

Inzwischen sieht es etwas farbiger aus. Die Akeleien blühen jetzt blau, rosa und dunkelrot.

Aquilegia vulgaris - Akelei blau und rosa

Der Islandmohn öffnet fast täglich neue Blüten in leuchtendem Gelb, Orange und heute sogar in Blassrosa.

Papaver nudicaule - oranger Islandmohn

Und selbst das erste Adonisröschen hat in den letzten Tagen sein rotes Köpfchen geöffnet. Wenn man das Bild sieht, weiss man, warum man diese Blume auch Blutströpfchen nennt.

Adonis aestivalis - rot-schwarzes Adonisröschen

Dieses Jahr habe ich meine „Flowers only“-Strategie etwas aufgeweicht. Eine Stevia habe ich ja schon lange (blüht übrigens auch, aber nur mit unscheinbaren weissen Blüten). Und die Walderdbeeren habe ich schon letztes Jahr aus getrockneten Früchten gezogen. Sie wuchern (unter anderem) in Stoffhängesäcken, die ich selbst aus alten Hosen genäht habe. Inzwischen blühen sie weiss und tragen die ersten grünen Früchte. Dieses Jahr ist nun ein Topf mit Petersilie und einer mit gelb-grünem Salbei dazugekommen. Beides ist allerdings gekauft.

Walderdbeeren im selbstgenähten Hänger

Nicht nur bei den Pflanzen bin ich am Diversifizieren: Seit kurzem bin ich (passive) Wildbienenzüchterin. Letztes Jahr haben wir ja bereits das Seitenteil eines Regals so an der Wand festgeschraubt, dass ich meine selbstgenähten Pflanzsäcke mit Walderdbeeren anhängen kann. Dieses Jahr haben Wildbienen – ich vermute es handelt sich um gehörnte Mauerbienen – die nicht mit Querstangen belegten Löcher als Bienenhotel entdeckt. Auf jeden Fall fiel mir plötzlich auf, dass bestimmte Löcher mit Lehm zugemauert waren.

Ein Holzgestell als ideales Wildbienenhotel

Und tatsächlich, als ich das nächste Mal an einem milden Tag auf dem Balkon war, kam plötzlich ein dicker Brummer angeflogen, kurvte um das Regal und verkroch sich schliesslich in einem der Löcher. Natürlich wollte ich wissen, was da passiert. Meine Geduld wurde arg auf die Probe gestellt, mehrere Minuten rumorte es, bis das Insekt wieder zum Vorschein kam. Wegen des dicken bepelzten roten Hinterteils hielt ich es erst für eine Hummel, aber dank Wikipedia weiss ich nun, dass Hummeln wie Honigbienen in Staaten leben und dass mein Exemplar wohl eine Solitärbiene ist (auch Wildbiene genannt). Das Tierchen war trotz der Kälte fleissig, inzwischen sind neun Löcher mit den charakteristischen Lehmdeckeln vermacht und mindestens ein weiteres wird bearbeitet.  

Erwischt - eine Solitärbiene bei der Brutpflege

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