Bevor die kalte Jahreszeit meiner Blumenpracht endgültig den Garaus macht, möchte ich noch einmal innehalten und all die Pflänzchen benennen, die mich diesen Sommer über auf meinem Balkon begleitet haben.
La vie en rose
Da sind zuerst einmal meine Lieblinge: Die Balsaminen (Impatiens balsamina), vier auf meinem Balkon, eine feuerrote auf der Terasse der Dynasoft und eine zartrosane auf Pappas Grab. Sie haben den ganzen Sommer über so prächtig geblüht, dass ich ihnen selbst die Farben verziehen habe, obwohl ich weder Pink noch Rosa oder Violett besonders mag. Aber die zartrosane Balsamine erfreut mich noch immer, und auch die anderen haben noch einzelne Blüten, selbst wenn ich sie jetzt vor allem noch stehen lasse, um die Samen zu ernten.
Die Kornblumen (Centaurea cyanus) aus der Sommerblumensamentüte waren ebenfalls ein Quell der Freude, und im Gegensatz zu den Balsaminen kommen sie mit meinem trockenen Südbalkon zurecht und halten mich nicht ständig mit Giessen in Trab. Farblich hielten auch sie sich an den Dresscode: eine in zartlila, eine in rosa und die dritte in zartem Hellblau mit einem Hauch Rosa in der Mitte. Die Lilafarbene in der Schale am Boden hat sich wohl endgültig verabschiedet, aber die hellblaue ist bei dem milden Herbstwetter noch einmal zu Höchstform aufgelaufen und beglückt mich alle paar Tage mit einer neuen Blüte.
Den vier Zinnien (Zinnia violacea) gefiel es ebenfalls auf meinem Balkon, sie treiben jetzt Mitte September wieder jede Menge Knospen. Bei ihnen muss ich oft mit der Giesskanne vorbei, denn wenn sie zu trocken haben, werden die Blattspitzen sofort braun. Auch sie ärgerten mich alle mit Pink. Während die zwei Zinnien, die ich noch vor der Blüte verschenkt habe, beide knallrot sind. Naja, die eine steht bei der Nachbarin unten im Garten, so dass ich sie zumindest sehe, wenn ich vom Balkon herunterschaue.
Die gleiche Geschichte bei den Sommerastern (Callistephus chinensis): Von ihnen habe ich ein halbes Dutzend gross gezogen, aber eine einzige blüht in weiss, alle anderen zeigen dieses pinkige Rosa, dass ich am wenigsten mag.
Altweibersommer
Überhaupt scheinen einige meiner Blumen nach dem Hitzestress im Sommer noch einmal richtig los zu legen. Beide Bechermalven (Lavatera trimestris) haben wieder grosse, rosa Blüten, die Moschusmalve (Malva moschata) hat überhaupt erst im September angefangen zu blühen, und der eine Topf mit hängendem Leimkraut (Silene pendula) sieht mit seinen pinkfarbenen und weissen Blüten und seinen aufgeblähten hellgrünen Samenkapseln allerliebst aus. In den andern zwei Töpfen mit Silene pendula sehe ich allerdings nur noch vereinzelt Blüten, für sie scheint die Saison vorbei zu sein.
Gerade vor meiner Nase stehen die gelben Körbchen der Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria). Von den drei Pflanzen, die ich habe, hat nur eine Blüten produziert. Und diese auch nur zwei. Dafür scheinen die zwei wild entschlossen zu sein, den Preis im Dauerblühen unter sich auszumachen: Sie strahlen seit Wochen in kräftigstem Gelb um die Wette und keine von beiden zeigt die geringsten Anzeichen von Braun.
Im gleichen Topf steht noch ein ansehnlich hoher Beifuss (Artemisia vulgaris). Der Beifuss und ich, das war eine eher einseitige Liebe. Ich verdanke die drei Pflanzen der Coop-Samentüte. Sie liebten meinen Balkon heiss und liessen sich durch gar nichts aufhalten, alle Höhenrekorde zu brechen. Der grösste Beifuss hat es in einer Schale, die keine 15 cm tief ist, auf fast einen Meter geschafft, und ein weiterer ist aus einem Anzuchttöpfchen von 7 cm Durchmesser und kaum mehr Erdtiefe immer noch auf 70 cm hochgeschossen. Da frage ich mich doch, wo die Materie für so viel Kraut herkommt.
Die Begeisterung war leider nicht meinerseits. Zwar habe ich von dem in Pflanzenbüchern beschriebenen unangenehmen Geruch nichts gemerkt, aber ich konnte mich trotzdem nicht anfreunden. Als Gewürz nutzen mochte ich ihn nicht. Die Blüten sind absolut unansehnlich und mit seinem Drang in die Höhe und Breite kam er mir auf meinem 9-Quadratmeter-Balkon ständig in die Quere. Und er nahm natürlich den anderen Pflanzen die Sonne weg, was in der heissesten Zeit allerdings nicht ganz unerwünscht war.
Pro Specie Rara
Für Klatschmohn (Papaver rhoeas) und Saatlein (Linum usitatissimum) scheint der Sommer auch vorbei zu sein. Der Mohn war ein treuer Begleiter, hat fast täglich eine neue Blüte nachgeschoben, obwohl die Pflanze vermutlich Rost oder so was ähnliches erwischt hat. Alle Blätter sind völlig braun und vertrocknet.
Der Saatlein wäre eigentlich auch ganz hübsch, aber er ist leider nichts für Vollzeitangestellte. Die kleinen blauen Blüten halten nicht einmal einen Tag, öffnen sich ungefähr um 10 Uhr und verblühen im späten Nachmittag, um pünktlich zum Arbeitsschluss herabzurieseln. Bei der Heimkehr blieb mir jeweils nur, die abgefallenen Blüten zusammenzukehren. Aber was tut man nicht alles, um eine Pro-Specie-Rara-Art auf dem Balkon zu haben!
Es war übrigens nicht die einzige: Weil ich mich am Pro-Specie-Rara-Markt in der Elfenau für ein Video-Interview zur Verfügung stellte, bekam ich zwei Tagetes patula „Ehrenkreuz“ geschenkt. Sie haben in der heissesten Zeit auch gelitten, aber jetzt sind überall wieder Knospen zu sehen, so dass mich ihre rot-gelben ungefüllten Blüten noch ein zweites Mal erfreuen.
Vergangene Pracht
Apropos selten, die Coop-Samentüte bescherte mir neben der Färberkamille noch eine zweite geschützte Art: zwei Kornraden (Agrostemma githago) fühlten sich auf meinem Balkon pudelwohl und revanchierten sich mit wenigen, aber wunderschönen Blüten und am Ende mit reicher Samenausbeute.
Ein paar andere Blumen haben mich ebenfalls bereits verlassen: das Nelken-Leimkraut (Silene armeria) blühte nur kurz, jene auf der Dynasoft-Terasse hat dagegen bis heute durchgehalten. Die weisse Iberis amara (bittere Schleifenblume) und die doldige Schleifenblume (Iberis umbellata) stehen zwar noch, aber nur, um die Samen ausreifen zu lassen. Ab und zu hebt sich noch eine filigrane weisse Blüte aus dem Rispen des Schleierkrautes (Gypsophila elegans). Aber das tröstet mich kaum darüber hinweg, dass die meisten Stengel braun und vertrocknet sind.
Eine Zeit lang habe ich sagar das behaarte Franzosenkraut (Galinsoga ciliata) gehätschelt, weil ich nicht wusste, was es war. Aber als mir klar wurde, dass dieses Zeugs nicht nur auf der Dynasoft-Terasse, sondern eigentlich überall aus jeder Ritze quillt, da war das süsse Leben vorbei. Ein kräftiger Griff und es war wieder ein Topf frei für meine geliebten Hornveilchen.
Hornveilchen
Und überhaupt, von den Hornveilchen (Viola cornuta) hab ich noch gar nichts erzählt. Dabei hat alles mit ihnen angefangen. Letzten Winter, als der ganze Stubentisch mit Eierkartons voller kleiner Hornveilchen-Setzlinge vollgestellt war. Und ich Woche für Woche mit blutendem Herzen ein paar Pflänzchen entsorgen musste, weil sie die trockene Zimmerluft und das fehlende Licht nicht überlebten. Bis gar keines mehr übrig war! Damals wusst ich noch nicht, dass Hornveilchen frostresistent sind und manchmal sogar im Schnee noch blühen. Ich hätte sie besser draussen gelassen.
Die Amselschlacht
Gleich in den ersten Frühlingstagen habe ich mir dann ein gelbes und ein weisses Hornveilchen gekauft (andere Farben gab es nicht), sie in die grosse Schale gesetzt. Und bald schon hatten sie diese völlig überwuchert. Bis ich die unglückselige Idee hatte, ihnen etwas Langzeitdünger zu spendieren. Nebenan im Gebüsch war gerade ein unerfahrenes Jungamselpaar eingezogen, um zu nisten. Die hatten die noch viel unglückseligere Idee, dass es sich wohl um Vogelfutter handeln müsse, gewissermassen ein Lockvogelangebot vom Supermarkt nebenan. Und weil sie schon mal da waren, nutzten sie gleich noch das hauseigene Wellness-Bad, sprich meine Blumenschale.
Als ich nach der Arbeit nach Hause kam, starrte ich fassungslos auf die halbgeleerte Schale mit den zerrupften Hornveilchen und auf die Erdklümpchen, die überall auf Tisch und Balkon herumlagen. Doch das war erst der Anfang von einem längeren Krieg. Ich wischte abends den Dreck zusammen, buddelte meine Pflanzen wieder ein, deckte Töpfe mit Steinen ab. Und tagsüber, wenn ich bei der Arbeit war, legten die Amseln wieder los und tobten sich aus. Meine Hoffnung, dass sie der Langzeitdünger zumindest mit einer kräften Magenverstimmung strafen würde, erwies sich als nichtig. Und die gelben Vogelschreck-Bänder gingen mit ihrem Geknatter höchstens meinen Nachbarn auf den Wecker. Nachdem ich mehrere Abende hintereinander das Chaos wieder beseitigt hatte, riss mir der Geduldsfaden.
Ich besorgte mir mehrere Quadratmeter Vogelnetz, stieg zu den Nachbarn im oberen Stockwerk hoch und zog mit ihrer Hilfe und mit viel Isolierband ein Netz um den ganzen Balkon. Fertig lustig! Von da an war Ruhe. Und den Spott des Nachbarn von unten ertrug ich mit stoischer Gelassenheit.
Allerdings hätte es das Netz vielleicht gar nicht mehr gebraucht. Nicht nur die Amseln hatten einen Supermarkt gefunden, die Katzen nämlich auch. Die Amseln hatten sich einen Nistplatz gesucht, der selbst für den dicksten, faulsten und ältesten Hauskater noch ohne besondere Anstrengung erreichbar war. Nach der ersten Katzenattacke nahmen die Amseln den Wiederaufbau ihres Nestes noch in Angriff, aber als nach kurzer Zeit wieder eine Katze vor der Haustür stand, da zogen sie endgültig aus.
Hornveilchen zum Zweiten
Aber eigentlich wollte ich ja von den Hornveilchen erzählen. Denn die zwei Gekauften waren erst der Anfang. Vom letzten Jahr hatte ich noch Samen übrig. Ausserdem kaufte ich noch eine Tüte mit einer Sorbet-Mischung. Bei so vielen Samen war die Ausbeute reichlich. Und inzwischen habe ich fast das ganze Farbspektrum von Weiss bis zu einem solch dunklen Violett, dass es als Schwarz durchgehen kann. Daneben gibt es Gelbe, Gelb-Rote, Gelb-Violette, solche in Flieder und Violett oder in Violett- und Blautönen. Manche sind üppig und wuchern, einige sind allerdings auch kränklich. Insbesondere der Mehltau hat sich breit gemacht. Meine biologischen Abwehrmassnahmen, sie mit 1 Teil Milch und 9 Teilen Wasser zu besprühen, wirkten nur teilweise. Irgendwie habe ich bei den Hornveilchen das Giessen nie ganz im Griff: Mal verfaulen die Wurzeln, dann vertrocknen die Pflänzchen wieder.
Versuche mit Katzenstreu
Seit letzten Samstag habe ich einen Versuch mit Katzenstreu gestartet. Auf die Idee gebracht haben mich Internet-Recherchen zu Bentonit. Dieses Tonerde-Mineral kann man wie Perlit als Zusatz zu Blumenerde benutzen, um Wasser zu speichern. Und irgendwo habe ich auch gelesen, dass Bentonit anscheinend gelegentlich auch zu Katzenstreu verarbeitet wird. Übers Internet könnte man zwar auch Bentonit kaufen, aber nur in grösseren Mengen. Und 10 kg mit der Post zu verschicken, kostet ein Vermögen. Ganz zu schweigen davon, dass ich es dann von der Post nach Hause schleppen muss. Also habe ich mich am Samstag in die nächste Landi gestürzt und Bentonit gesucht. Gabs natürlich nicht, dafür Perlit zum üblichen happigen Preis. Und daneben lag dieses Katzenstreu, laut Packung ein reines Naturprodukt auf Tonbasis. Von Bentonit stand zwar nichts, aber die Preis war gerade mal ein Viertel von dem für Perlit. Das war zumindest einen Versuch wert. Zu Hause habe ich erst mal ein paar Versuchstöpfe mit neu angesäten oder kränkelnden Hornveilchen mit einem Erde-Katzenstreu-Gemisch ausgestattet.
Und weil ich schon am Pröbeln war und die neu angesäten Hornveilchen ohnehin im Überfluss vorhanden sind, setzte ich ein paar Keimlinge in ein reines Katzenstreu-Gemisch mit etwas Langzeitdünger. Das Zeug verklumpt ja, wenn es nass wird, und zuerst dachte ich: „Das kann ja nicht gut gehen, dass erdrückt die Pflänzchen sofort“. Aber inzwischen ist es Montag und keines der vier Pflänzchen ist definitiv eingegangen! Es ist allerdings unübersehbar, dass es den Pflänzchen auf Erde mit Katzenstreu besser geht. Leider habe ich es unterlassen, eine Vergleichsgruppe ganz ohne Katzenstreu anzulegen.
Nachtrag Mitte September: Die Hornveilchen auf reinem Katzenstreu sind natürlich eingegangen. Nach mehrmaligem Giessen setzt und verdichtet sich das Katzenstreu so, dass für Wurzeln kaum mehr Platz ist. Dagegen scheint ein Erde-Katzenstreu-Gemisch tatsächlich die Feuchtigkeit besser zurückzuhalten. Den Pflanzen auf diesem Substrat geht es nach wie vor gut.
Max geht shoppen
Max, mein Partner, nahm es mit stoischer Gelassenheit, dass der Balkon von Woche zu Woche mehr mit Töpfen und Schalen zugestellt war. Ja er steuerte sogar noch drei Pflanzen bei. Er kann ja bekanntlich Aktionen nicht wiederstehen und so kam ich zu zwei Topfrosen, eine gelb und eine pink (Zwei für eins). Und zum halben Preis erstand er noch eine orangerote Dahlie. Der Verkäufer wusste wohl, weshalb er sie herabsetzte, sie kränkelte von Anfang an. Zwei oder drei Blüten habe ich gesehen, aber seither fallen alle Knospen ab, bevor sie sich öffnen. Und auch die Blätter ziehen sich zusammen, wachsen nur verkrüppelt und werden braun. Einen sichtbaren Schädling habe ich nicht gefunden. Mal sehen, ob sie nächstes Jahr besser gedeiht, wenn ich die Knollen überwintere.
UFOs und UPOs
Anfangs Sommer hatte ich ganz viele UFOs (unknown flower objects) und UPOs (unknown plant objects). Schuld daran waren die gemischten Samentüten ohne nähere Inhaltsbezeichnung (Coop-Wildblumen-Aktion, Sommerblumen und Steingartenmischung). Sobald sich die Blüten zeigten, gelang es mir meist, den UFOs anständige Namen zu geben, so dass jetzt nur noch ein UFO seiner Bestimmung harrt. Es handelt sich um eine wild wuchernde Pflanze mit blauen, circa daumennagelgrossen Köpfchen.
Allerdings gibt es mehrere UPOs, die hartnäckig keinerlei Blüten zeigten, sei es, dass es sich um Zweijährige handelt, sei es, dass es gar keine Blütenpflanzen sind. Nun stehe ich vor dem Dilemma, ob ich sie durch den Winter hätschle, um nächsten Sommer vielleicht ein paar Blüten zu sehen. Die eine grüne Pflanze werde ich sicher behalten, sie sieht aus wie eine Miniaturpalme. Ob sie allerdings den Winter draussen übersteht, das wissen die Sterne.
Nachtrag im April 2011: Es hat sich gelohnt, die UPOs zu behalten: Inzwischen habe ich Vergissmeinnicht, eine wunderschone rotbraune Blüte und mehrere Pflanzen mit gelben Blüten. Ich weiss zwar immer noch nicht, was es ist, aber es sieht wunderschön aus.
Sträucher
Als einzige Nutzpflanze hat es ein Stevia-Strauch (Stevia rebaudiana) auf meinen Balkon geschafft. Seine Blätter sind ein geschätztes, kalorienfreies und zahnschonendes Süssungsmittel, dass sich vor allem mit Kräutertees gut nutzen lässt. Die Stevia hab ich nicht selbst gezogen, das ist ohne Treibhaus ziemlich schwierig. Die Migros hatte sie eines Tages völlig überraschend im Angebot. Überraschend vor allem deshalb, weil in der EU seit längerem ein Kampf um die Zulassung von Stevia als Süssungsmittel tobt und der Verkauf von Stevia illegal ist. Das scheint sich gerade zu ändern. Noch weiss ich nicht, wie ich meine Stevia über den Winter bringe, denn sie ist nicht frosthart.
Ein weiterer Strauch ist mir buchstäblich zugeflogen. Den ganzen Frühling habe ich zwei Töpfchen mit Wunderblumen-Samen liebevoll und völlig vergeblich gepflegt. Irgendwann spross dann doch noch etwas in einem der zwei Töpfe, aber sobald sich ein paar Blätter zeigten, war es klar, dass es sich nicht um eine Wunderblume handelt. Aus Neugier liess ich das Pflänzchen stehen und als es vor einer Woche zu blühen begann, war dann alles klar: Ich habe einen bösen Neophyten grossgezogen, ein Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) hat sich da ins gemachte Nest gesetzt. Aber jetzt, wo er blüht, mag ich ihm nicht den Garaus machen. Und auf meinem Balkon kann er sich ja auch nicht gross verbreiten. Ausserdem stehen sowieso schon überall im Quartier solche Büsche, auf einen mehr kommt es wohl nicht an.
Zu guter Letzt bin ich auch noch zu einem Hibiscus syriacus gekommen. Sie gefallen mir schon den ganzen Sommer lang, auch wenn es sich um eine richtige Modepflanze handelt, die in jedem zweiten Garten herumsteht. Die Saatanleitungen haben mich abgeschreckt, es ist nicht ganz einfach, diese Pflanze aus Samen heranzuziehen, obwohl sie sich sehr leicht selbst vermehren, so dass man unter den meisten Hibiskus-Sträuchern junge Pflänzchen sieht, die spontan gewachsen sind.
Weshalb sich also die Mühe machen, wenn schon so viele Jungpflanzen vorhanden sind? Ein Nachbar trat mir dann tatsächlich ein solches Pflänzchen ab. Möglicherweise haben wir die Wurzeln zu stark verletzt, als wir die Pflanze mit einer Schaufel aus seinem harten Gartenboden ausstachen. Oder vielleicht verträgt sie auch den Wechsel vom schattigen, feuchten Garten zu meinem heissen, trockenen Balkon nicht, obwohl die Distanz zu ihrem alten Standort keine 7 Meter beträgt. Auf jeden Fall liess sie zuerst alle Blätter hängen, dann rollten sie sich ein und wurden gelb oder braun und vertrockneten. Allerdings hat der Busch trotzdem zwei Knospen zur Blüte gebracht. Inzwischen geht es ein bisschen besser, einzelne neue Blätter treiben aus, wenn auch nur sehr zaghaft.